Kennen Sie Ihre Handwerker?
Wenn es um die Pflege, Wartung und Reparatur des Autos geht, wird sorgfältig ausgewählt, wer daran arbeiten darf. „Es geht schließlich um meine Sicherheit“, ist das oft gehörte Argument. Richtig so.
Ganz anders ist das Verantwortungsbewusstsein offenbar, wenn es um das Dach des Hauses geht. Hier erfolgt die Auftragsvergabe oft nach dem Prinzip „Wer macht’s noch billiger?“ – und das, obwohl Pfusch gerade am Dach existenzbedrohend sein kann. Das Dach ist nun mal das wichtigste Bauteil des Hauses. Ohne Dach kein Schutz.
Dipl.-Ing. (FH) Eva Meisel, Geschäftsführerin des Dachdecker-Landesinnungsverbandes Baden-Württemberg wundert sich immer wieder, wenn sie erfährt, dass wieder einmal Aufträge für Dachwartung und Reparatur an völlig Unbekannte direkt an der Haustüre vergeben werden. „Da wird nicht nach Referenzen oder der Qualifikation gefragt, da werden keine Vergleichsangebote eingeholt. Und da macht sich kein Auftraggeber Gedanken darüber, ob und wie zeitnah eventuelle Nachbesserungen bei Mängeln erledigt werden“.
Ortsansässige Dachdeckerbetriebe dagegen können es sich wohl kaum leisten, schlechte Arbeit zu überhöhten Preisen anzubieten oder auszuführen. „Ein solches Verhalten würde sich schnell herumsprechen und wäre das Ende dieses Betriebs“, so Eva Meisel. „Gerade regional tätige Fachbetriebe leben von persönlichen Empfehlungen“.
Dabei spielt auch die Mitgliedschaft in der regionalen Dachdecker-Innung eine wichtige Rolle. Denn sie ist auch ein Bekenntnis zu qualifizierter Ausführung der Arbeiten nach dem Fachregelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks.
Auf Landes- und Bundesebene werden exklusiv für die Innungsbetriebe entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen in allen Bereichen durchgeführt. Das gewährleistet, dass die teilnehmenden Betriebe für ihre Kunden „auf dem aktuellen Stand der Technik“ sind.
Zusätzlich haben zahlreiche Hersteller beim Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks Materialgarantien hinterlegt. Damit wird für einen Zeitraum über die gesetzliche Gewährleistung hinaus für die Produkteigenschaften eine Garantie gewährt, sofern das Material von einem Innungsbetrieb verarbeitet wurde.
Eva Meisel: „Dachdecken und Dämmen kann doch jeder, hören wir immer wieder“. Doch fast täglich landen auf dem Schreibtisch der Dach-Expertin typische Schadensbilder von Wärmedämmungen mit Schimmelbefall durch die nicht fachgerechte Verarbeitung. Oder nach heftigen Stürmen die Bilder von Totalschäden von Dächern, die ohne die vorgeschriebene Windsogsicherung ausgeführt wurden. „Da wird das Billig-Angebot schnell zur teuren Erfahrung“, so Eva Meisel.
Ein weiteres Beispiel für die Sicherheiten und Vorteile, die Bauherren und Hausverwaltungen bei der Beauftragung von Innungsbetrieben genießen, wird alljährlich im Frühjahr und Herbst aktuell: die Dach-Überprüfung. Ein bundesweit vereinheitlichter DachCheck wird ausschließlich von Innungsbetrieben angeboten. Damit können kleine Mängel am Dach oft rechtzeitig erkannt werden, bevor daraus kapitale Dachschäden entstehen. Außerdem ist ein regelmäßiger DachCheck eine gute „Versicherung“ gegenüber der Gebäudeversicherung. Denn mit dem DachCheck wird vom Hausbesitzer der Nachweis erbracht, dass er seinen Obliegenheitspflichten aus dem Vertrag mit der Gebäudeversicherung nachgekommen ist und seinen Beitrag dazu geleistet hat, Schäden möglichst zu vermeiden.
Es lohnt sich also durchaus, auf das Innungszeichen zu achten, wenn es um die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik geht.
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